ABC einer missionarischen Spiritualität

  • Wir werden an dieser Stelle versuchen, die Fragen unserer Leser zu beantworten!

    1. Was versteht Ihr eigentlich unter "Christlicher Meditation"
    2. Warum betont Ihr so sehr, das Mission und christliches Engagement im Gebet gründen
    3. Ihr widmet Euch zwei Dingen, "Gebet und Verkündigung". Ist das nicht etwas einseitig?
    4. Wovon lebt ihr und wer finanziert das Ganze?

    1. Was versteht Ihr eigentlich unter "Christlicher Meditation"

      Für uns heisst "christliche Meditation", das wir uns täglich unter das Wort Gottes stellen. Wir nehmen uns reichlich Zeit, um Gott als Herrn und Freund zu begegnen. Die geweihten Mitglieder der Fraternität verwenden rund 2 Stunden täglich für das stille, persönliche Gebet.

      In dieser Zeit des schweigenden Hörens bringen wir jeden Tag auch alle Menschen und Situationen vor Gott, für die wir uns mitverantwortlich wissen. Die Betrachtung und Meditation des Evangeliums, des Lebens Jesu und der Wirklichkeiten unseres Glaubens prägen sich in unser Herz ein. Der heilsame Umgang Jesu mit den Menschen erzieht uns quasi im Gebet schon zur Liebe.

      Weil wir das Evangelium in unserer Gesellschaft vielen Menschen anbieten wollen, die oft aus ganz unterschiedlichen Milieus stammen, nehmen wir uns reichlich Zeit, um zu durchbeten und zu erarbeiten, welche Form von Verkündigung gerade sie zu ereichen vermag.

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    2. Warum betont Ihr so sehr, das Mission und christliches Engagement im Gebet gründen?

      Im Gebet versuchen wir unseren Blick auf Christus zu richten. Jesus, als erhöhter und auferstandener Herr ist konkret das Haupt von über 6 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Er steht mit allen Menschen, den Gliedern seines Leibes, in totaler Verbindung.

      Der Blick auf diesen "ganzen Christus", meinen und unseren gekreuzgten Herrn, der in Millionen Menschen aus Fleisch und Blut leidet, kann uns einfach nicht kalt lassen. Er gibt uns Anlass zur Sorge. Aus dem Gebet heraus werden wir empfindsam für die Sorgen so vieler Menschen, ihren Schmerz und für die Brüche in unserer Zeit.

      Das Gebet wird für uns so zu einem Appell, mutig und engagiert die unveräußerliche Würde aller Menschen, besonders der Benachteiligten und die Werte des Evangeliums zu verteidigen. Das prägt sogar die künstlerische Gestaltung unserer sakralen Räume. Die Front von Kirchen und Kapellen lässt häufig die Umrisse der fünf Kontinente erkennen. Wer fühlt, was er sieht, der tut, was er kann. Mit dem wachsenden Empfinden für das eindringliche Vermächtnis Jesu, seinem Schrei am Kreuz: "Mich dürstet!" (Joh 19,21) entwickelt sich normalerweise auch ein Bewusstsein für die eigene Verantwortung als Christ.

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    3. Ihr widmet Euch zwei Dingen, "Gebet und Verkündigung". Ist das nicht etwas einseitig?

      Mit dem Blick auf das ganze Feld christlichen Engagements haben wir verstanden, das unser Beitrag zur Mitgestaltung dieser Welt aus christlicher Erfahrung, Gebet und Verkündigung sein sollen. Verbum Dei deckt so keinesfalls alle Bereiche ab, in denen Kirche sich einsetzen muss, aber um sie geht es.

      Uns ist diese besondere Aufgabe zugefallen, die ohne ihre Einordnung in das ganze Spektrum christlicher Seelsorge und Diakonie gar nicht zu verstehen wäre. Der Gründer von Verbum Dei hat sich vor einigen Jahrzehnten zusammen mit den ersten Frauen, Männern und Ehepaaren diesem Ruf einer wirklichen Bindung an Christus, an seine Botschaft und an dies besondere Charisma gestellt. Papst und Kirche haben uns diesen Weg einer missionarischen Spiritualität bestätigt und seitdem sammeln sich Menschen aller Kontinente, um diesen besonderen Dienst fortzusetzen.

      Wir arbeiten an vielen Orten, wo die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und Elend leben. Wir beten mit ihnen und für die Verantwortlichen, die ihre Lage ändern können. Unsere Verkündigung einer geschwisterlichen Liebe unter den einflussreichen Schichten, den Habenden diese Erde, den Politikern und Trägern in den Gemeinden vor Ort wird darum notwendigerweise zur "Mahnung", ihr Vermögen für die Notleidenden einzusetzen.

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    4. Wovon lebt ihr und wer finanziert das Ganze?

      Derzeit praktizieren über tausend Mitglieder der Fraternität weltweit ein Leben in Gütergemeinschaft. Wir pflegen einen schlichten und einfachen Lebensstil. Das hat für uns viel mit Leben im Stil eines Jesus von Nazareth zu tun. Wir wollen persönlich und gemeinschaftlich nicht über mehr als das Nötigste verfügen. In den ärmeren Ländern ergibt sich das schon aus Gründen der Solidarität. In den reichen Industrieländern achten wir besonders darauf, keinen unnötigen Besitz anzuhäufen. Wir arbeiten gemeinnützig und unendgeltlich in der Seelsorge. Wir bitten um Unterstützung für unsere theologische Ausbildung, die mindestens sechs Jahre dauert, unser pastorales Wirken und für unsere Projekte besonders in den benachteiligten Ländern.

      Zuweilen übernehmen wir Dienste in kirchlicher Seelsorge und Lehre, die mit Entlohnung verbunden sind. Dabei bleibt für uns entscheidend, das Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten eine Chance bekommen sollen, Gott tiefer kennenzulernen. Wir glauben zudem an das positive Wirken der Vorsehung für unseren Unterhalt.

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